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AutorenbildFelicitas Knaupp

Vertrauen ins Leben finden - oder: Die Spur einer Sternschnuppe im Schnee

Aktualisiert: 19. Jan.

Cover des Buches 'Eine Sternschnuppe im Schnee' von Yumi Shimokawara in Winterlandschaft

In Yumi Shimokawaras Bilderbuch "Eine Sternschnuppe im Schnee", veröffentlicht im Atlantis Verlag, entdecken wir nicht nur eine herzerwärmende Geschichte, sondern auch die Wunder, die geschehen, wenn wir uns auf den Weg machen. Ein tiefgründiges Bild für einen lebendigen Glauben, für ein Vertrauen in das Leben, das auch uns Erwachsenen öfter mal guttun würde.


Glaube, Hoffnung, und die Spur im Schnee


Im Zentrum dieses berührenden Werkes steht für mich der Lebenswert Glaube. Nicht im traditionellen Sinn, sondern ein tief in uns lebendiger Glaube, der eng mit Hoffnung und Vertrauen verbunden ist. Ein Vertrauen in das Leben, ein Glaube an das Gute, der uns ermutigt und stärkt, und den wir oft im hektischen Erwachsenenleben, mit all den kleinen und großen Sorgen, die es mit sich bringt, vergessen.


Die Hauptfigur, eine Maus, verfolgt eine geheimnisvolle Spur im Schnee. Sie glaubt, dass diese Spur von einer Sternschnuppe stammt, die in der vorigen Nacht vom Himmel gefallen und durch den Schnee gehüpft ist. Von ihrem Freund Maulwurf weiß sie, dass ein Wunsch in Erfüllung geht, wenn man eine Sternschnuppe findet. So macht sich die Maus auf die Suche, denn sie vermisst ihren Freund so sehr und wünscht sich, ihn wieder zu treffen.


Eine ganze Reihe Tiere schließen sich ihrer außergewöhnlichen Suche an. Und trotz mancher Zweifel von Wolf und Fuchs bleibt die Maus unbeirrt auf ihrem Weg. Sie folgt der Spur, die sie verzaubert, begeistert, die ihr Hoffnung macht.


Ein unerschütterlicher Glaube, der zum Handeln anregt


Der Glaube der Maus ist weder leichtsinnig, noch blind, noch träge. Und ich denke, das ist ein sehr wichtiger Punkt. Denn wenn wir das Wort „Glauben“ hören, haben wir oft dieses Bild vor Augen: Ein Mensch, der durch sein Leben schlafwandelt oder abwartend auf dem Boden kniet, nichts von Logik oder Naturgesetzen hören will und alles glaubt, was man ihm sagt.


Aufgeschlagenes Buch 'Eine Sternschnuppe im Schnee' von Yumi Shimokawara in Winterlandschaft

Ich denke, es ist Zeit, dieses Bild zu verändern. Shimokawaras Bilderbuch zeigt uns, wie lebendig, tatkräftig und lebensnah Glaube sein kann. Die Maus handelt aktiv, nur deshalb kommt sie voran! Unerschütterlich und kindlich neugierig folgt sie ihrem Weg. Sie schaut einfach mal, wohin die Spur sie führt, die sie so mächtig anzieht.


Als Erwachsene plagen uns oft Zweifel, Sorgen und viele, viele Fragen. Welche Schule ist die richtige für mein Kind: Diejenige, die den kürzeren Fahrtweg hat oder diejenige, die einen besseren Ruf hat? Soll ich den Job annehmen, bei den ich 30% mehr verdiene oder den, bei dem ich mehr Freude habe? Wie kann ich endlich wieder glücklich sein? Wie kann ich echte Freunde finden? …


Machen Sie sich mal an einem Tag oder in einer Woche jedes Mal dann eine Notiz, wenn Sie bemerken, dass Sie zweifeln, grübeln oder verzagen.

Wie oft zweifeln wir und kommen dadurch nicht ins Handeln? Die Geschichte der kleinen Maus regt dazu an, die Zweifel mal beiseite zu legen und der inneren Stimme zu folgen. Oft wissen wir schon intuitiv, was für uns das richtige ist. Auch wenn es für andere so verrückt klingt wie die Spur einer hüpfenden Sternschnuppe im Schnee. Den Weg des Lebens mit kindlichem Vertrauen beschreiten. Das ist es, was uns so oft fehlt.


Ein Wunder geschieht


Schließlich findet die Maus tatsächlich ihren Freund, den Maulwurf. Auf ganz andere Weise, als sie sich ursprünglich ausgemalt hatte – und trotzdem ist es die unbekannte Spur, die sie zu ihm führt. Gerade diese unerwartete und herzerwärmende Wendung macht den Reiz dieses Buches aus.


Der Wunsch der Maus geht in Erfüllung. Voller Freude nimmt sie dieses Geschenk an. Ob die Spur im Schnee nun tatsächlich von der Sternschnuppe stammt oder nicht, wird zur Nebensache. Ganz egal von wem, sie führte die Maus ans Ziel.


Hätte die Spur im Schnee sie nicht zu ihrem Ziel geführt, dann wäre dabei nichts verloren gegangen. Aber hätte sie diese Spur sofort als unsinnig abgetan, dann wäre sie nie ans Ziel gekommen. Indem sie aktiv wurde und ihrem Traum folgte, ist er in Erfüllung gegangen.


Aufgeschlagenes Buch 'Eine Sternschnuppe im Schnee' von Yumi Shimokawara in Winterlandschaft

Die Spur im Schnee als Lebensweg


Die Spur im Schnee wird so zu einem Sinnbild für unseren Lebensweg. Ein Weg, dem wir mit Vertrauen folgen können, mit der Gewissheit, dass es Wunder gibt, auch wenn sie sich nicht immer auf den ersten Blick offenbaren.


Wir dürfen ihn mit dem Vertrauen beschreiten, dass alle Erfahrungen, die wir auf diesem Wege machen – ja, auch diejenigen, die schwer und schmerzhaft sind – letztlich Geschenke des Lebens an uns sind. Geschenke, die uns reifen, erkennen lassen, die uns fordern und fördern und ein Stück weiterbringen wollen.


Fazit: Eine inspirierende Reise in die Welt des lebendigen Glaubens


"Eine Sternschnuppe im Schnee" lädt uns ein, den Gedanken einmal zuzulassen, dass es eine höhere Führung durch unser Leben gibt, symbolisiert durch die Sternschnuppe. Eine Geschichte, die nicht nur Kinderherzen berührt, sondern auch Erwachsene dazu anregt, Vertrauen zu fassen und aktiv den Weg des Lebens zu beschreiten. In der Spur im Schnee finden wir nicht nur die Maus, sondern auch uns selbst auf einem zauberhaften Weg zu den Wundern des Lebens.


Auch in meinem Kinderbuch "Ich bin Selim" teilt der kleine Straßenhund mit uns sein unerschütterliches Vertrauen, dass irgendwann alles wieder gut wird. Symbolisiert wird dieser Glaube bei ihm durch einen Aprikosenduftfaden, der sich durch die ganze Geschichte zieht.


Was kann uns dabei helfen, Vertrauen in das Leben in uns lebendig werden zu lassen? Und es in unseren Kindern zu stärken, damit es nie verloren geht?

 

 

 

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